Individuelle Beratungen für Kaninchenhalter

Hase oder Kaninchen?

Sie wissen nicht, ob Sie ein Kaninchen oder einen Hasen haben? Oder Sie glauben, sie hätten einen Hasen? Ist Ihr Tier nackt und blind auf die Welt gekommen? Dann ist es ein Kaninchen. Außer in Wildtierstationen gibt es in Gefangenschaft bei Menschen eigentlich nur Kaninchen.

Mir geht es nicht um Wortklauberei. Es ist mir egal, ob jemand Glühlampe oder Glühbirne sagt. Schließlich weiß ich, was gemeint ist. Doch für Kaninchen ist es fatal, wenn sie mit Hasen verwechselt werden. Feldhasen und Wildkaninchen haben sehr unterschiedliche Lebensweisen.

      Kaninchen – überaschend interessant

 

 

 

Kaninchen brauchen die Gesellschaft von Artgenossen. Auf dem Foto (unten) ist deutlich zu erkennen, wie wichtig Körperkontakt für Kaninchen ist. Der Raum ist schließlich groß genug, sie könnten sich auch anders verteilen, wenn sie wollten.

Prinzipiell kann jedes Kaninchen mit anderen vergesellschaftet werden. Das bloße Zusammensperren mehrerer Kaninchen im selben Gehege ist allerdings noch keine Vergesellschaftung und kann für die beteiligten Kaninchen gefährlich sein. Es müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Die Einrichtung des Käfigs ist äußerst wichtig sowie die Auswahl und gegebenenfalls die Vorbereitung der beteiligten Kaninchen.

Diese Kaninchen sind die Anwesenheit von Menschen gewöhnt und lassen sich weder beim Fressen noch beim Putzen vom Menschen oder von Kamera und Blitzlicht stören (unten).

 

Bei problematischen Verhaltensweisen wie Angstverhalten, Aggressionen, Apathie oder Fluchtunfähigkeit handelt es sich meistens um typische Mensch-Tier-Missverständnisse, selten um um eine Verhaltensstörung.

 

So sieht der Beginn eines gesunden Revier- oder Rangordnungskampfes aus (oben). Wenn man mehrere Kaninchen zusammenführt, muss man die Unterschiede zwischen gesunden und schädigenden Kämpfen erkennen können.

Diese Kaninchen vertrauen einander und genießen die körperliche Nähe sowohl beim Ruhen (oben) als auch beim Fressen (unten).

Foto unten: Hier wird ein Machtkampf symbolisch über das Futter ausgeführt. Anna (rechts) ist neu hinzugekommen und muss deshalb warten. Die beiden ranghöheren Kaninchen fressen nicht einfach nur, sondern zeigen Anna, dass sie die Macht über das Futter haben.

 

wortlose Verständigung

Der Junge links übt sich im richtigen Halten, der Junge rechts kommuniziert mit dem Kaninchen. Diese Geste bedeutet, dass der Junge ranghöher ist als das Kaninchen, was vom Kaninchen akzeptiert wird.

 

Wer Kaninchen beobachtet, entdeckt noch viele weitere interessante Verhaltensweisen, wie z. B. Revierverhalten, Rangordnungsverhalten, gegenseitige Körperpflege, auch in den Ohren, Verhalten bei Gefahr, …

Beispiel: Zwei Kaninchen leben beim selben Besitzer in zwei verschiedenen Käfigen. Eigentlich sollten sie  zusammenleben. Aber bei der Zusammensetzung haben sie sich gebissen und verletzt. Der Besitzer glaubt, die beiden Kaninchen vertragen sich nicht und dass es besser für sie sei, sie getrennt zu halten.

Beispiel: Ihr Kind öffnet den Käfig von oben und möchte liebevoll sein Kaninchen streicheln. Das Kaninchen schnellt der Hand entgegen, knurrt und kratzt. Von ihrem Kind eine lieb gemeinte Geste. Das Kaninchen hat als Beutetier jedoch das instinktive Wissen, dass jeder, der sich von oben seinem Körper nähert, ein Raubtier ist und Tötungsabsichten hat. Als höhlenbewohnendes Beutetier brauchen Kaninchen Versteckmöglichkeiten – und Hände, die sich langsam von unten-seitlich-vorn nähern.