Einige Jahre lang haben Daria, Ronja und Nero ein Rudel gebildet. Im Dezember 2018 ist Ronja gestorben. Im Mai 2019 ist Ravil dazugekommen und hat sich noch eine Zeit lang an Daria orientieren können, was die Situationen innerhalb des Hunderudels und auf dem Hof betrifft. Im September 2019 ist Daisy als Lebensgefährtin für Ravil dazugekommen. Zum Schutz der alten, gebrechlichen und später kranken Daria, habe ich mit Daisy nur soweit gearbeitet, dass sie mit Ravil gut auskommt und es innerhalb unseres Grundstücks im Alltag keine Probleme gibt. Nero ist seit 2016 bei mir und weiß genau, was ich erwarte. Fürs neue Rudel nützt das allerdings nichts, weil sich niemand an Nero orientiert. Nero orientiert sich an anderen. Seit Darias Tod (Mai 2020) arbeite ich mit Ravil und Daisy verstärkt daran, dass ich mit ihnen in die Welt hinausgehen können werde. Erkundungs- und Gewöhnungstouren mit Ravil, wobei ich körpersprachlich sehr fein kommuniziere und körperlich eher leichtfüßig nach oben ausgerichtet bin. Bändigungstouren und Disziplinübungen mit Daisy: Mit der komplett bekleideten Daisy marschiere und begrenze ich, wobei ich körpersprachlich vorrangig Entschlossenheit zum Ausdruck bringe und körperlich eher kraftvoll nach unten ausgerichtet bin. Nero bestätigt mir immer wieder, dass faul sein schön ist, also sind wir beide zusammen faul. Deshalb hat der kurzbeinige Nero keine Kondition mehr. Auf dem Hof kann jeder seine Individualität leben. Aber zusammen spazieren gehen?
Beim ersten Versuch Anfang Juli 2020 hat mich der Spaziergangs-TÜV mit einer Mängelliste nach Hause geschickt. Inzwischen habe ich viele dieser Mängel behoben. Wir bekommen noch keinen Spaziergangs-TÜV, aber wir können zusammen unterwegs sein. Die ersten beiden Zusammenunterwegssein haben sich so traumhaft irreal angefühlt, dass ich für mich Beweisfotos gemacht habe.
Beim ersten Zusammenunterwegssein waren wir eigentlich alle zu angespannt, um Fotos zu machen. Ravil in seiner konsequenten Art ging danach allein weiter. Zweibeiner haben echt blöde Ideen.
Das zweite Zusammenunterwegssein war schon ein wenig lockerer. Mein typisch menschliches Ansinnen war, alle drei Hunde auf einer Höhe stehend zu fotografieren. Daisy wollte einfach nicht stehenbleiben. Sie ist immer wieder auf mich zugegangen. Ich habe sie immer wieder zurückgeschickt. Als Orientierung können Sie auf die Grasbüschel vor Nero sehen. Nero fiel es natürlich unglaublich schwer stehenzubleiben, während er sah, dass Daisy auf mich zuging.
Ravil mochte sich meine Unfähigkeit irgendwann nicht mehr ansehen und stellte sich quer, um das Hin und Her zwischen Daisy und mir zu unterbrechen.
Doch auch das hielt Daisy nicht auf.
Nach einer Weile haben die Hunde eine ihnen passende Ordnung gefunden. Ich habe meinen Wunsch nach dem Nebeneinander aufgegeben und das Hintereinander akzeptiert. Dann war es schön.
Zum Glück waren Ravil und Daisy verantwortungsbewusster als ich: Ich sah nur nach vorn-unten zu den Hunden. Ravil und Daisy hielten Ausschau nach fremden Menschen, Hunden, Wildschweinen, Quads etc.